Die Tierosteopathie kann als alternative Heilkunst einen entscheidenden Beitrag zur Behandlung von Schmerzen und Bewegungseinschränkungen leisten. Unsere Tierosteopathin Ute Kammerer verrät, was dahinter steckt.
Bei körperlichen Beschwerden und Bewegungsstörungen kann, über die klassische Schulmedizin hinaus, die Osteopathie als alternative Heilkunst einen entscheidenden Beitrag zur Genesung eines Tieres leisten. Seit 2021 bietet die Kleintierklinik Frank in ihrer Zusammenarbeit mit Ute Kammerer auch die ganzheitliche Behandlung im Bereich Osteopathie am Kleintier an. In diesem Beitrag liefert sie uns einen tieferen Einblick in das Feld und zeigt, was sich dahinter verbirgt und wie vielfältig die Behandlungsmöglichkeiten sind.
Die Osteopathie ist eine eigenständige Form der ganzheitlichen Medizin. Der Ursprung der osteopathischen Lehre gründet im 19. Jahrhundert in Amerika, heutzutage ist sie in den USA selbstverständlicher Bestandteil der universitären Medizin.
In Deutschland ist die Osteopathie sowohl in der Human- wie auch in der Tiermedizin zu finden und nimmt dabei vorrangig im Pferdesport seit etlichen Jahren einen wesentlichen Stellenwert ein. Auch in der Kleintiermedizin findet sie als Behandlungsmethode zunehmend Anklang und erzielt hier gleichermaßen bedeutsame Erfolge.
Die Tierosteopathie ist eine eigene Lehre ganzheitlich denkender, manueller Medizin, die auch für Kleintiere erheblichen Nutzen bietet. Das Augenmerk liegt auf Veränderungen im Organismus und Störungen im Bewegungsapparat, die durch manuelle Techniken gelöst werden und körperregulativ wieder zu physiologischer Beweglichkeit finden.
Der ganzheitliche Blick auf die körperliche, mentale und psychische Ebene bietet auch Symptomen von z.B. auffälligem Verhalten eine Indikation für die Osteopathie, da Schmerz, Angst und Trauma eines Tieres eigene Beschwerdebilder erzeugen können. Die Osteopathie kann als eigenständige Therapieform oder begleitend zur schulmedizinischen Behandlung eingesetzt werden.
Auch wenn die Hundephysiotherapie noch als bekannter gilt - die Osteopathie ist ihre große Schwester. Physiotherapie bietet einen See von Möglichkeiten, die Osteopathie ein Meer davon.
Die Physiotherapie arbeitet eher handwerklich, oft direkt an schmerzhaften Regionen und orientiert sich an der Biomechanik, die sie durch trainingsartige Behandlung beeinflusst.
Die osteopathische Behandlung ist Heilkunst und hat den gesamten Organismus im Blick. Sie spricht körpereigene Regulationsmechanismen an, kann schmerzfern arbeiten und ihre Wirkung in der Tiefe entfalten - je weniger invasiv, umso intensiver.
Der tierische Patient kann entspannen, häufig sogar einschlafen. Postoperative Behandlungen können direkt zeitnah beginnen, ohne große Wartezeiten.
Ein Leitmotiv der Osteopathie lautet Leben ist Bewegung. Der Fokus liegt also auf der Beweglichkeit des Organismus insgesamt, den Eigenbewegungen und der Elastizität der Gewebe- und Körperstrukturen sowie den verschiedenen Organsystemen und deren Zusammenspiel. Größtmögliche Beweglichkeit im physiologischen Sinne dient dem Körper - und damit der Funktion jeder Struktur - sich bestmöglich anpassen und regulieren zu können.
Die drei Systeme der Osteopathie sind unweigerlich miteinander verbunden und balancieren im stetigen Zusammenspiel die Funktionalität des Körpers.
Die Parietale Osteopathie konzentriert sich auf die traditionelle Auffassung des Bewegungsapparats, also knöcherne und muskuläre Strukturen, Bindegewebe und Faszien.
Die Viszerale Osteopathie fokussiert die inneren Organe, das heißt Organe und ihre Verbindungen zur Wirbelsäule und untereinander, wie auch die Einbettung in das Fasziensystem.
Unter der Cranio Sakralen Osteopathie ist die Betrachtung von Schädelplatten, Kreuzbein, Hirn- und Rückenmarkshäuten und Liquor (Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit) zu verstehen. Mit dem klaren Verständnis der Systeme als einzelnes, wie auch in ihrer Verbindung zueinander, kann die Osteopathie jeden Patienten individuell betrachten und die körperliche Selbstheilung anregen – dort wo sie entsteht, nicht nur, wo sie ausstrahlt.
Die osteopathische Untersuchung und Behandlung, wird ausschließlich mit den Händen ausgeführt. Dabei palpiert (Palpation = Tastuntersuchung) man Veränderungen in Spannung und Beweglichkeit von Gewebestrukturen. In der daraus folgenden Behandlung werden mittels spezieller Techniken und Impulse Einschränkungen und Blockierungen gelöst und die körpereigene Regulation gefördert.
Grundsätzlich ist die Osteopathie für nahezu jedes Tier geeignet, hier in der Kleintierklinik Frank liegt der Schwerpunkt auf Hunden, Katzen sowie Hasen/Kaninchen.
Ja! Denn ein weiterer großer Vorteil ist das präventive Element der Osteopathischen Medizin. Vorrangig geht es in der osteopathischen Untersuchung nicht um die Suche nach Schmerz oder Defekt, sondern um das Auffinden von Spannungsveränderungen im Gewebe. Diese geben Hinweise auf die Zusammenhänge von Symptomen und Beschwerdebildern. Auch bei einem insgesamt unauffälligen, augenscheinlich beschwerdefreien Tier.
Dysfunktionen sind die frühesten Anzeichen auf dem Weg zur Erkrankung.
Diese ersten Anzeichen sind in der osteopathischen Tastuntersuchung aufzuspüren, oft lange bevor Unwohlsein, Lahmheiten oder Verhaltensveränderungen entstehen. Dementsprechend lassen sie sich in der osteopathischen Behandlung meist auch wieder auflösen, sodass der Entstehungsprozess einer Erkrankung frühzeitig durchbrochen werden kann. Sollte dies nicht auf direktem Wege möglich sein, so ist dank der gefundenen Anzeichen bereits zu einem extrem frühen Zeitpunkt Strukturdiagnostik möglich.
Bei weiteren Fragen zur Osteopathie und Physiotherapie für Kleintiere, wenden Sie sich gerne an unsere Ansprechpartnerin Frau Ute Kammerer.