Der Sommer ist eine wunderbare Jahreszeit, um Zeit im Freien mit unseren geliebten Haustieren zu verbringen. Allerdings kann die Hitze des Sommers für unsere pelzigen Freunde gefährlich sein. Hunde und Katzen sind anfällig für Hitzschlag und Dehydrierung, daher ist es wichtig, während der warmen Monate besondere Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.
Die kritische Zeit liegt dabei keineswegs nur in den reinen Sommermonaten. Bereits bei moderaten Temperaturen ab 15 Grad kann es je nach Rasse und Wetter für Ihr Tier schnell zu warm werden. Besonders gefährdet sind dabei kurzschnäuzige Rassen (bspw. Mops, Shi Tzu, Boston Terrier), da die Temperaturregulation über die Nasenatmung nicht richtig erfolgen kann und die Tiere schneller überhitzen.
Auch langhaarige Rassen und solche mit sehr dichtem Fell wie Huskys, Neufundländer, Berner Sennenhunde und Perserkatzen oder Maine Coons, speichern mehr Wärme und können somit Schwierigkeiten haben, ihre Körpertemperatur angemessen zu regulieren. Ebenso Herz- oder Atemwegserkrankungen sind Risikofaktoren, die in der heißen Jahreszeit besonders berücksichtigt werden müssen, um Überanstrengung und einen lebensgefährlichen Hitzschlag zu vermeiden.
Ein Jahr für Jahr viel diskutiertes Thema ist besonders der temporäre Verbleib im Auto. Schnell den Einkauf erledigen, kurz zur Bank, ein wichtiger Arzttermin – eine Vielzahl von Gründen veranlasst Haustierbesitzer dazu, den Vierbeiner „mal eben“ alleine im Auto zurückzulassen. Welch dramatische Folgen diese vermeintlich kurze Zeit für ein Tier haben kann, ist Vielen nicht ausreichend bewusst. Während im Außenbereich ein angenehmer Wind weht, können die Temperaturen im Auto nämlich binnen kürzester Zeit (auch im Halbschatten oder Schatten!) enorm ansteigen.
Folgende grobe Richtwerte können den Temperaturunterschied hinreichend verdeutlichen: Bei einer Außentemperatur von 24 °C kann die Temperatur im Auto innerhalb von 10 Minuten auf über 38 °C steigen. Bei einer Außentemperatur von 29 °C kann die Temperatur im Auto innerhalb von 10 Minuten auf über 48 °C steigen. Bei einer Außentemperatur von 35 °C kann die Temperatur im Auto innerhalb von 10 Minuten auf über 54 °C steigen. Ein Auto kann für ein Tier wie ein Backofen wirken und das Innere, selbst bei geöffnetem Fenster, lebensbedrohliche Temperaturen weit über den hier aufgeführten erreichen. Als Tierklinik möchten wir daher immer wieder appellieren, Hunde bei erhöhten Temperaturen nicht alleine im Auto zu lassen.
Eine Überhitzung beim Haustier ist ein sehr ernstzunehmendes gesundheitliches Risiko. Aus medizinischer Sicht wird ab einer Körpertemperatur von 40 Grad Celsius von einem akuten Hitzschlag gesprochen. Durch die fehlende Kühlung mittels Schweißbildung und bei brachyzephalen Rassen insbesondere die fehlende Verdunstung durch die zu kurze Nase, steigt die Körpertemperatur wesentlich schneller an.
Das Tier versucht, den Anstieg über sein Hecheln auszugleichen, die Herzfrequenz steigt massiv und es kommt zur Panik, was den Temperaturanstieg weiter begünstigt. Ab 42 Grad werden die Proteine im Körper regelrecht zerstört und somit sämtliche Organe irreparabel geschädigt. Die unmittelbaren Folgeschäden reichen von Blutungen über Krämpfe bis hin zu erhöhtem Hirndruck und Hirnödemen – und schließlich zum Multiorganversagen.
Um Ihrem Tier die hohen Temperaturen der Jahresmitte so gut wie möglich zu erleichtern, möchten wir Ihnen im Folgenden ein paar alltagstaugliche Tipps an die Hand geben:
Bemerken Sie bei Ihrem Tier erste Anzeichen einer Überhitzung, sollten Sie schnellstmöglich Maßnahmen ergreifen, um körperlichen Schäden entgegenzuwirken. Hierbei ist entscheidend, dass die Kühlung nicht zu überstürzt erfolgt, da die Körpertemperatur sehr schnell absinkt und die Gefahr einer Unterkühlung besteht. Bringen Sie Ihr Tier sofort an einen schattigen, gut belüfteten Ort.
Die Kühlung mit Wasser kann erste Abhilfe schaffen. Achten Sie jedoch darauf, dass das Wasser nicht zu oder gar eiskalt ist, um eine Verengung der Hautblutgefäße und damit einen Schock zu vermeiden. Legen Sie Ihrem Tier alternativ, wenn vorhanden, ein feuchtes Handtuch um (regelmäßig wechseln, um zusätzliche Erwärmung zu verhindern) und bieten ihm Trinkwasser zur selbstständigen Aufnahme an. Es ist ratsam, mit der Kühlung an den Pfoten und Gliedmaßen zu beginnen und sich langsam am Körper bis hin zum Nackenbereich hochzuarbeiten.
Sofern es Ihr Tier zulässt, kontrollieren Sie die Körpertemperatur rektal mit einem handelsüblichen Fierberthermometer in regelmäßigen Abständen. Der Optimalbereich der Abkühlung liegt bei ca. 39,5 Grad innerhalb von 30-60 Minuten. Hier kann die aktive Kühlung gestoppt werden, da die Körpertemperatur danach selbstständig weitersinkt und die Normaltemperatur von 38-39 Grad nicht unterschritten werden sollte. Konsultieren Sie bei anhaltendem Überhitzungszustand unbedingt einen Tierarzt!
Abschließend ist es wichtig zu betonen, dass Haustiere während der Sommerhitze besondere Aufmerksamkeit und Fürsorge benötigen. Indem Sie die hier aufgeführten Tipps befolgen, können Sie dazu beitragen, dass Ihre Haustiere sicher und gesund bleiben, während sie die warmen Monate genießen. Seien Sie wachsam und achten Sie auf die Bedürfnisse Ihres Haustiers, auch in Bezug auf die jeweiligen Rassegegebenheiten, um mögliche gesundheitliche Risiken zu minimieren.