Brauche ich eine Tierkrankenversicherung?

Die Antwort vorab: Ja. Eine Tierkrankenversicherung schützt vor unkalkulierbaren Kosten und eröffnet Ihrem Tier die besten Behandlungschancen.

Knapp 90% der behandelnden Tierärzt*innen sprechen sich klar für den Abschluss einer Tierkrankenversicherung aus. Dies ermittelt eine Studie der Tierärztlichen Wochenschrift im Jahr 2020. Insbesondere verglichen mit anderen europäischen Ländern, wie Großbritannien und Skandinavien, bewegt sich Deutschland in der Anzahl versicherter Haustiere in einem noch immer bedenklich niedrigen Bereich. Dabei wird angesichts steigender Kosten die Tierkrankenversicherung immer wichtiger.

Der Appell der Mediziner*innen an Haustierhalter*innen, ihr Tier versichern zu lassen, gründet auf einer noch immer vernachlässigten, aber zunehmend dringlicheren Thematik: gerade in den letzten Jahren hat sich in den Bereichen der Veterinärmedizin vieles getan, sodass Behandlungsmöglichkeiten qualitativ den Anspruch der Humanmedizin eingeholt haben. Die Anpassung der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) sowie steigende Personalkosten, aber auch kostenintensive technische Ausstattung führen zu einem merklichen Anstieg der nötigen Aufwendung für Tierbesitzer*innen. Diese müssen – anders als im humanmedizinischen Bereich – jedoch in Gänze vom Besitzer getragen werden und bedingen so oftmals (eigentlich vermeidbaren) Unmut.

Darüber hinaus spielen Haustiere in unserem Leben eine immer wichtigere Rolle. Sie nehmen einen essentiellen Platz im Leben des modernen Menschen ein, sodass sich auch die Behandlungsansprüche seitens der Tierbesitzer*innen (zurecht) erhöhen. Das heißt auch, die finanzielle Verantwortung der Halter*innen wächst. Denn ein Haustier bringt nicht nur die alltäglichen planbaren Kosten mit sich, sondern kann akut sowie chronisch erkranken oder einen plötzlichen Unfall erleiden. Die Behandlung des Tieres sollte in diesem Moment nicht an der fehlenden Finanzierung scheitern. Wo Versicherungen in anderen Bereichen des Lebens, gerade materieller Dinge, als selbstverständlich gelten, fristet die Tierkrankenversicherung dennoch ein unterschätztes Dasein.

Da das Thema Versicherung meist ein komplexes ist, wird die Suche nach der individuell Richtigen für viele Tierbesitzer*innen bereits zur ersten großen Hürde. Aus diesem Grund möchten wir im Folgenden etwas Licht ins Dunkel der wichtigsten Aspekte bringen.

Was macht eine gute Versicherung aus?

Die Qualität einer Tierkrankenversicherung ist, wie die klassische Krankenversicherung für Sie, von einer Reihe von Faktoren abhängig. Dennoch sollten einige Punkte bei der Suche durchaus ins Auge gefasst werden:

1. Grundsätzlich freie Tierarztwahl
2. Abrechnung bis zum 3fachen GOT-Satz, im Notdienst bis zum 4fachen GOT-Satz (PDF)
3. Transparente Aussagen zum Umgang mit Erbkrankheiten, Vorerkrankungen, chronischen Erkrankungen etc. – Leistungsausschlüsse müssen klar erkennbar sein
4. Eventuelle Übernahme von Präventionsmaßnahmen im Rahmen des jährlichen Gesundheitschecks (Impfungen, Ekto- und Endoparasiten, Zahnsteinprophylaxe)
5. Bei reiner OP-Versicherung: Volle Kostenübernahme der präoperativen Diagnostik und postoperativen Therapie
6. Direkte Abrechnung des Tierarztes mit der Versicherung
7. Lebenslange Versicherung

Welche Versicherungsmodelle gibt es?

Vollversicherung: Voller Schutz für Tier und Halter*in

Tierarztkosten können sich, gerade bei umfangreicheren Behandlungen oder im klinischen Bereich, aufgrund der steigenden Grundgebühren schnell im vierstelligen Bereich bewegen. Eine Vollversicherung deckt hierbei regulär die gängigen Kostenpunkte Diagnostik, Medikamente, stationäre Behandlung, aber auch Operationen ab. Häufig werden auch weitere Vorsorgemaßnahmen (z.B. Impfungen) bezuschusst. Konditionen sollten hierbei jedoch genau geprüft und verglichen werden, um den für das eigene Tier besten Tarif zu ermitteln.

OP-Versicherung

Im Gegensatz zur Vollversicherung umschließt die reine OP-Versicherung lediglich die Erstattung von Eingriffen unter Narkose. So werden die größten Risiken abgedeckt, alle darüber hinaus anfallenden Kosten (Diagnostik, Nachbehandlung etc.) müssen, zumindest zu großen Teilen, vom Versicherungsnehmer weiterhin selbst getragen werden. Der Vorteil gegenüber der Vollversicherung liegt dabei im günstigeren Tarif. Auch hier gilt es jedoch, sich ausführlich zu informieren.

Welche Versicherung ist die richtige für mein Tier?

Welche Versicherung für Sie und Ihr Tier geeignet ist hängt zum einen immer davon ab, was genau im Leistungsumfang und der Police der verschiedenen Versicherungen enthalten ist. Es gibt Tarife, die die Kosten ambulanter und stationärer Behandlung des Tieres in beliebiger Höhe übernehmen. Andere dagegen übernehmen nur Kosten bis zu einer bestimmten Deckungssumme. Zum anderen müssen die Konditionen für das jeweilige Tier (abhängig von Rasse, Alter, Gesundheits-/Krankengeschichte etc.) geeignet sein. Gerade hier lohnt sich ein Versicherungsvergleich.

Um Ihnen die Suche im Dschungel der Versicherungen etwas zu erleichtern, stellen wir im Folgenden drei Beispiele vor:

Smart Paws Tierversicherung

Noch relativ neu auf dem deutschen Versicherungsmarkt ist Smart Paws. Ursprünglich aus Großbritannien, bietet Smart Paws Versicherungen nach englischem Vorbild an. Hierbei umfasst der Wahlbereich drei Versicherungstarife. Bei allen müssen Sie die ersten 100 Euro der Behandlungskosten selbst zahlen, je nach Tarif unterscheidet sich dann die jährliche Deckungssumme. Smart Paws unterscheidet dabei nicht zwischen Operations- und Vollversicherung.

Weitere Informationen unter: www.smartpaws.de

Hanse Merkur Tierversicherung – wenn es eine reine OP-Versicherung sein soll

Bei der HanseMerkur Versicherung gibt es verschiedene Optionen für Hunde oder Katzen im Rahmen der OP-Versicherung. Die OP-Versicherung bietet dabei drei Tarifstufen: Smart, Easy und Best. Die Erstattung variiert je nach Dauer des stationären Aufenthalts, der Dauer der Nachsorge und der jeweiligen Selbstbeteiligung.

Auch hier unterscheiden sich die drei Tarife über die Gesamtjahresabdeckung. Rassespezifische Erkrankungen sowie alle medizinisch notwendigen Operationen sind in allen verfügbaren Tarifen abgedeckt.

Zusätzlich bietet die HanseMerkur auch eine Hundehaftpflichtversicherung an.

Weitere Informationen unter: www.hansemerkur.de/hundeversicherung

Agila Versicherung

Die Agila bietet OP-Versicherungen, Vollversicherungen und eine Hundehalter-Haftpflicht an. Über das Alter des Tieres entscheidet sich der Tarif. Zusätzlich kann aus drei unterschiedlichen Tarifen gewählt werden, bis zu welcher Höhe der jährliche Versicherungsschutz besteht. Eine Selbstbeteiligung entscheidet sich ebenfalls nach dem ausgewählten Tarif. Zusätzlich bietet die Agila ein einfaches Handling durch ein Kundenportal sowie eine App, mit der die Rechnungen einfach eingereicht werden können.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.agila.de

Rechen-Beispiel:
Finn, 1-jähriger Labrador-Retriever, geimpft, gechipt und bereits kastriert.

Smart Paws	Basic Tarif 25,39 € (100 € Selbstbeteiligung)	Classic Tarif 30,93 € (100 € Selbstbeteiligung)	Optimal Tarif 45,77 € (100 € Selbstbeteiligung)
Hanse Merkur OP-Versicherung	Smart Tarif 8,34 € (205 € Selbstbeteiligung)	Easy Tarif 15,84 € (250 € SB) od. 20,52 € ohne SB	Best Tarif 16,27 € (250 € SB) od. 21,24 € ohne SB
Agila OP-Versicherung	14,90 € (20 % Selbstbeteiligung)	21,90 €	24,90 €
Agila Vollversicherung	37,90 € (20 % Selbstbeteiligung)	49,90 € (20 % SB auf OPs ab dem 5. LJ)	64,90 € (20 % SB auf OPs ab dem 5. LJ)

(Preis pro Monat)

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